Was passiert eigentlich mit dem Papier, das wir jeden Tag in den Mülleimer werfen? Dieser Frage sind die Kinder der Klasse 4b der Kreuz-Grundschule genau nachgegangen. Sie haben zunächst die pädagogischen Mitarbeiter der EDG (Entsorgung Dortmund GmbH) mit ihrer „Blauen Tonne“ in ihre Klasse eingeladen und im Anschluss ein Spiel entwickelt, dass schon den jüngsten Kindern unserer Schule dabei hilft, Müll sinnvoll zu trennen.
Die „Blaue Tonne“ und unsere Frage:
Was passiert eigentlich mit dem ganzen Altpapier?
Jeden Tag werfen wir unsere Bastelreste oder Papier, das wir nicht mehr benötigen in unseren blauen Mülleimer in unserer Klasse. Wenn dieser voll ist, bringen wir ihn in den großen blauen Müllcontainer auf dem Schulhof. Und der wird dann irgendwann von der Müllabfuhr geleert, das wissen wir. Aber was passiert eigentlich dann?
Um das herauszufinden haben wir uns die „Blaue Tonne“ in unsere Klasse bestellt. Alle waren sehr gespannt, was wir so alles lernen würden, denn wir wussten vorher nur, dass wir sehr viel Zeitung in kleine Stücke reißen und mit Wasser auffüllen sollten…
Dann kam sie endlich: Die „blaue Tonne“! Sie hat uns sehr nett begrüßt und sich vorgestellt (Die „blaue Tonne“ war nämlich ein Mann und eine Frau). Unsere erste Frage war natürlich, was wir denn mit den ganzen Papierschnipseln machen werden? Nachdem wir alle Dinge in der Tonne angeschaut haben, kamen wir der „blauen Tonne“ auf die Spur: Wir machen unser eigenes Papier!
Die beiden Begleiter der Tonne haben uns erklärt, dass wir die Schüsseln mit dem Wasser und der Zeitung in einen Eimer gießen sollen. Das Ganze wurde dann mit einem Stabmixer püriert.
Auf den Tischen haben wir inzwischen Schöpfrahmen verteilt. Ein Schöpfrahmen ist ein kleiner Holrahmen mit einem kleinen Sieb innendrin. Mit diesem Schöpfrahmen haben wir dann den Papierbrei gesiebt. Das meiste Wasser ist so abgelaufen und die letzte Feuchtigkeit haben wir mit Schwämmen herausgedrückt. Der Schöpfrahmen wurde dann auf eine Zeitung gestürzt und tatsächlich sah das dann schon aus wie ein richtiges Blatt Papier. Wir durften dann noch mit Förmchen oder farbigen Papier verzieren und dann mussten wir geduldig sein.
Erst am nächsten Tag waren die ersten Papiere trocken. Wir waren begeistert, wie toll es aussah! Uns ist aber aufgefallen, dass es ganz schön lange dauert, bis so kleine Zeitungsstücke zu neuem Papier werden. Der Mann und die Frau von der „blauen Tonne“ haben uns erklärt, dass das richtige Papier, das wir auch jeden Tag in der Schule benutzen, natürlich von Maschinen geschöpft und hergestellt wird. Trotzdem ist das natürlich ganz schön viel Arbeit. Wir haben uns dann gefragt, ob denn jedes Blatt Papier und die Hefte und Bücher in unserer Klasse alle vorher mal Altpapier waren. Wir haben erfahren, dass das leider nicht so ist.
Erkennen kann man recyceltes Papier an einem besonderen Zeichen. Das Zeichen heißt „Der blaue Engel“ und zeigt uns, dass ein Buch oder ein Heft aus Altpapier neu hergestellt wurden. Das fanden wir natürlich toll, denn der Mann und die Frau von der „blauen Tonne“ haben uns erklärt, dass viele Bäume für nagelneues Papier sterben müssen. So ist es doch viel besser: Altes Papier wird zu Neuem! Wir waren sehr froh als wir festgestellt haben, dass die meisten Hefte in unseren Schultaschen einen blauen Engel haben. In Zukunft wollen wir aber noch mehr darauf achten, dass wir wirklich keine anderen Hefte mehr benutzen!
Recycling? So geht das!
„Aus alt mach neu“ – Das Spiel
Wir wussten nun, was mit unserem täglich weggeworfenen Papier passiert, aber wir haben ein großes Problem in unserer Klasse und auch in der Schule beobachtet: Was kommt eigentlich in welchen Mülleimer? Und woher soll man das wissen? Wir sind nun im 4. Schuljahr und wissen bei den meisten Abfällen in welchen Mülleimer sie am besten aufgehoben sind und warum. Die Begleiter der „blauen Tonne“ haben es uns genau erklärt. Aber wir wollten das gerne schon den jüngsten Kindern an unserer Schule erklären. Wir haben überlegt, wie wir das am besten machen könnten. Sollen wir in die verschiedenen Klassen gehen und den Kindern vormachen, wie man Müll am besten trennt? Eigentlich eine gute Idee. Aber was passiert, wenn wir wieder weg sind? Erinnern sich die Kinder noch daran? Wir haben weiter überlegt und uns kam die Idee zu einem Spiel! Kinder lieben Spiele und daher wollten wir ein Spiel entwickeln, das Kindern Spaß macht und bei dem sie gleichzeitig lernen wie man Müll sinnvoll trennt. Denn nur so haben die Menschen und Maschinen auf den Mülldeponien weniger Ärger mit dem Müll und es kann schnell was tolles neues daraus entstehen.
Dafür haben wir zuerst überlegt, welche Dinge bei uns denn eigentlich täglich in den Mülleimern in unserem Klassenzimmer landen: Apfelreste, Bananenschalen, Trinkpäckchen, Verpackungen für unser Frühstück, Strohhalme, Butterbrotpapier, Joghurtbecher, alte Pflaster, Kaugummis und noch einiges mehr. Da das Spiel aber nicht nur das Mülltrennen in der Schule erleichtern soll, haben wir überlegt, welche Abfälle man denn zu Hause in die Mülleimer wirft: Milchtüten, Essensreste, Klopapierrollen, kaputtes Spielzeug, leere Shampooflaschen und natürlich noch viel mehr.
Die verschiedenen Dinge haben wir auf kleine Kreise aufgemalt und dann auf kleine Kreise aus Kork geklebt. So schnell hatten wir unsere Spielsteine. Wir nannten sie Müll-Chips. Als Spielbrett haben wir uns überlegt, dass jede Gruppe (wir haben uns in Gruppen aufgeteilt, damit wir viele Spiele basteln konnten) ein Haus mit verschiedenen Zimmern aufmalt. In den verschiedenen Zimmern sollen dann unsere Müllchips verteilt werden.
Vor dem Haus malten wir eine Straße auf die dann unser gemaltes Müllauto fahren konnte.
Das Wichtigste fehlte aber noch: Unsere Mülleimer! Wir malten daher alte Klopapierrollen in verschiedenen Farben an:
Gelb: Plastikmüll
Blau: Papiermüll
Braun: Biomüll
Grau: Restmüll
Die Spielregeln:
Das Spiel ist ein gemeinschaftliches Spiel, das heißt, dass entweder alle zusammen gewinnen oder gemeinsam gegen das Müllauto verlieren.
Zu Beginn wird das Müllauto auf den ersten, rechten Mittelstreifen gesetzt. Es wird reihum gewürfelt. Würfelt man eines der Recyclingsymbole (in blau, braun, gelb oder schwarz), muss man einen entsprechenden Müll-Chip im Haus finden und in die richtige Mülltonne werfen (als Hilfe dient jüngeren Kindern die Tipp-Karte, auf der Beispiele abgebildet sind). Würfelt man ein grünes Pluszeichen, fährt das Müllauto einen Mittelstreifen weiter nach links. Ein rotes Minuszeichen bedeutet, man kann das Müllauto einen Streifen wieder zurück nach rechts setzen, was uns immer am meisten gefreut hat, denn wenn das Müllauto auf dem letzten linken Mittelstreifen
angekommen ist, hat das Müllauto gewonnen. Haben wir es aber geschafft, alle Müll-Chips rechtzeitig in die richtigen Tonnen zu werfen, ohne dass das Müllauto am Ende der Straße angekommen ist, so haben wir gewonnen.
Nun war unser Spiel endlich fertig! Insgesamt haben wir 12 Spiele gebastelt (also genau so viele, wie es Klassen in unserer Schule gibt) und wir konnten es kaum erwarten sie auszuprobieren. Wir mussten nicht lange überlegen mit wem wir unser Spiel als erstes spielen. Wir haben unsere Patenklasse, die damalige Klasse 1b, eingeladen und das Spiel mit Ihnen zusammen ausprobiert. Alle hatten Spaß und unsere Idee hat funktioniert!
Und das Beste: auch mit unseren Spielen haben wir das Motto „Aus alt mach neu“ umgesetzt, denn unsere Spiele waren vollständig aus altem Material hergestellt worden. Wir brauchten dafür nichts Neues kaufen und es musste auch nichts extra für die Spiele hergestellt werden (außer natürlich die Farben zum Bemalen der einzelnen Spielteile).
Die Spiele bleiben bei uns im Klassenraum und können von allen Klassen unserer Schule jederzeit ausgeliehen werden. Wir sind uns sicher, dass mit etwas Übung und unserem Spiel nun in den Mülleimern landet, was dort hineingehört!
So kann schnell aus etwas Altem etwas schönes Neues entstehen!
Die Klasse 4b
der Kreuz-Grundschule in Dortmund